Gerhard Kolb






     Die Passionsgeschichte vom Leiden und Sterben Jesu Christi
    in der Darstellung des Evangelisten Johannes (I)
    und in der musikalischen Interpretation von Johann Sebastian Bach (II)

     Arnd Breuning (Teil I)

    Gerhard Kolb (Teil II)           - in gegenseitiger Zusammenarbeit

     Vorbemerkung

    Die Nürtinger Kantorei unter Bezirkskantor Jens Schreiber wird am Palmsonntag des Jahres 2002 die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach zur Aufführung bringen. Einige der Sängerinnen und Sänger haben diese Musik schon einmal gesungen und sind mit den Texten und Noten gut vertraut. Andere singen und hören dieses Werk zum ersten Mal. Alle eint die Begeisterung, an dieser Aufführung teilnehmen zu können. Doch wer kennt die Inhalte genauer oder hat so viel Zeit, sich in die Texte gewissenhaft einzulesen oder auch die verschiedenen Berichte der vier Evangelisten in der Schrift zu vergleichen? Was will der jeweilige Schreiber mitteilen, was möchte Johannes Evangelista im Besonderen verkündigen? Und welches ist das Anliegen, das Bach trägt, wenn er dies gewaltige Opus schreibt? Welche Bezüge, welche geistige Leistung liegen seinem Werk zugrunde? Wie interpretiert der große Komponist den vorgegebenen „heiligen“ Text des Evangeliums?

     

    Wir möchten eine kleine Lesehilfe geben für die, die sich informieren und einlesen wollen. Die genannten Bibelstellen sind nicht als Abschreckung, sondern als Verweise zum Aufschlagen und Nachprüfen gedacht!. Sie werden feststellen, dass bei Johannes eine sehr eigene, eigenwillige, auf alle Fälle gewichtige Interpretation des Passionsgeschehens vorliegt. Theologisches Lesen und Denken ist immer ein Lernen und Staunen über das, was und wie ein Interpret auslegt und welche Lebensfülle er selber am vorgeprägten Gut entdeckt hat.